Kastration von frei laufenden Katzen - Delmenhorst

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Kastration von frei laufenden Katzen - Delmenhorst

Beitragvon SONJA » 13.10.2010 12:23

Stadt lässt alle frei laufenden Katzen kastrieren
Delmenhorst ist mit strenger Regel Vorreiter in Norddeutschland - Wild lebende Tiere verbreiten Krankheiten

Delmenhorst - Der OP-Plan von Tierärztin Angelika Hoffmann in Delmenhorst ist deutlich umfangreicher geworden. Seit Inkrafttreten der Verordnung zur Katzenkastrations- und Kennzeichnungspflicht vor rund sechs Wochen gibt es in ihrer Praxis einen "spürbaren Anstieg" dieser Eingriffe. Angeschoben wurde die neue Verordnung von der städtischen Amtstierärztin Nicolin Niebuhr, die das "Paderborner Modell" aufgriff. In der nordrhein-westfälischen Stadt müssen seit September 2008 frei laufende Katzen kastriert werden. "Wir wollen Katzenhalter verstärkt in die Pflicht nehmen", sagt die Veterinärin. "Die Katzenkastrationspflicht ist in erster Linie ein Appell an das Verantwortungsbewusstsein", betont Niebuhr.

Nach Schätzungen gibt es rund acht Millionen Katzen in deutschen Haushalten. Hinzu kommen etwa zwei Millionen wild lebende Tiere. Die Katzenkastration dient der Gesunderhaltung der Katze. Durch eine Kastration werden nach Angaben der Aktion Tier die Gefahr ansteckender Krankheiten und aggressive Revierkämpfe verringert. Unkastrierte Katzen jagen vermehrt Singvögel. Kastrationen erhöhten die Lebensqualität einer Katze, unkastriert verelende ein Katzenbestand, sagen die Experten. Eine Kastration dämme die unkontrollierte Vermehrung ein. Eine Katze kann ab dem sechsten Lebensmonat zweimal im Jahr vier bis sechs Nachkommen zeugen.

Es ist nicht möglich, jeder Katze hinterherzulaufen, weiß auch Nicolin Niebuhr. Dennoch lobt sie den Paderborner Vorstoß als "Weg in die richtige Richtung". Wer als Katzenhalter sein Tier unkastriert im Freien laufen lasse, trage auch Verantwortung für das Leid der wild lebenden Population, sagt die Ärztin. Streunende, unkastrierte Katzen seien oft von Krankheiten und Unterernährung betroffen. In Delmenhorst wird die Zahl der wild lebenden Tiere auf gut 1000 geschätzt.

"Wir müssen die Katzenschwemme eindämmen und das Elend der frei lebenden Katzen lindern", sagt Henning Suhrkamp vom Tierschutzverein Delmenhorst. Für ihn ist die Verordnung nur ein "erster Schritt". Es gebe noch Nachbesserungsbedarf. "Es kann nicht sein, dass Menschen, die ab und an frei laufende Katzen füttern, automatisch zum Tierhalter werden und somit für die Kosten der Eingriffe aufkommen sollen", sagt der Tierschützer. Ein Eingriff kostet bei Katern etwa 60 Euro, bei Katzen rund 100 Euro. Ein runder Tisch mit Verbesserungsvorschlägen ist geplant.

Auch in Paderborn gab es Anlaufschwierigkeiten. Nach zwei Jahren zieht Susan Smith von der Aktion Tier dennoch ein positives Fazit. "Die Kastrationszahlen entwickeln sich gut", sagt sie. Allerdings brauche man einen langen Atem. "Man kann nicht erwarten, dass mit der Einführung einer Verordnung die Katzenproblematik abgeschlossen ist", sagt sie. In enger Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt sorge man dafür, dass frei lebende Katzen kastriert werden.

Überfüllte Tierheime und die Vielzahl ausgesetzter Katzen machen die Tierärztinnen Angelika Hoffmann und Nicolin Niebuhr wütend. Eine Katze sei kein Wegwerfartikel, sagt Niebuhr über das mangelnde Verantwortungsgefühl mancher Tierhalter. Die Kastration gehört für die Tiermediziner zur normalen Gesunderhaltung wie eine Wurmkur oder Impfungen.

Aber es gebe positive Signale. Und bei Nicolin Niebuhr klingelt das Telefon immer häufiger. Kollegen aus anderen Landkreisen hätten großes Interesse, auch dort die Katzenkastrationspflicht einzuführen.

Quelle: Welt.de
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