Chlamydien

Infos zu FIP (Feline Infektiöse Peritonitis), FIV (Feline Immunschwäche-Virus), Leukose, Immun- und Autoimmunkrankheiten, Erkältungskrankheiten, Katzenschnupfen

Moderator: SONJA

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Chlamydien

Beitragvon LaLotte » 10.01.2011 18:30

Eine dringende BitteEine Infektion mit Chlamydien stellt einen ernstzunehmenden Zustand dar.
Je nach Art lösen Chlamydien heftige Erkrankungen der Schleimhäute im Bereich der Augen, Atemwege und Genitalien aus.
Bei Verdacht auf eine Infektion – egal ob bei Tier oder Mensch – sollte immer ein Tierarzt / Arzt konsultiert werden.


Was sind Chlamydien?

Übertragung / Ansteckung

Diagnose

Symptome / Krankheitsverlauf

Therapie / Behandlung

Vorsorge

Weblinks
Zuletzt geändert von LaLotte am 10.01.2011 18:43, insgesamt 2-mal geändert.


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Was sind Chlamydien?

Beitragvon LaLotte » 10.01.2011 18:32

Was sind Chlamydien?Chlamydien stellen eine Familie der unbeweglichen gramnegativen Bakterien dar, der Chlamydiaceae. Da sie sehr klein sind, blieben sie lange unentdeckt und man hielt sie zunächst für Viren. Heute sagt man auch, sie stellen eine Zwischenstufe zwischen Viren und Bakterien dar.

In ihrer ersten Entwicklungsstufe existieren Chlamydien als Elementarteilchen außerhalb einer Wirtszelle. Nachdem sie in die Wirtszelle eingedrungen sind, reifen sie zur zweiten Entwicklungstufe, zum Retikularkörperchen. Dieses verbleibt in der Wirtszelle und vermehrt sich durch vielfache Zellteilung. Die durch die Zellteilung entstandenen Retikularkörperchen kondensieren zu infektiösen Elementarteilchen, welche nach dem Absterben der Zelle in neue Zellen eindringen.
Auch außerhalb des Wirtsorganismus bleiben Chlamydien – je nach Art – mehrere Stunden bis über Wochen infektiös.

Es gibt mehrere Formen und Untergruppen von Chlamydien und eine Infektion ist bei Vögeln, Amphibien, Reptilien und Säugetieren, so auch beim Menschen, möglich.

Die Erkrankung bei Katzen wird durch Infektion mit dem Bakterium Chlamydophila psittaci oder auch Chlamydophila felis hervorgerufen.
Man nennt sie Chlamydiose.
Chlamydien gehören zu den Erregern, die neben anderen Erregern wie Herpes- und Calciviren sowie Bordetellen und Mycoplasmen dem Systemkomplex Katzenschnupfen zuzuordnen sind.

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Chlamydien: Übertragung / Ansteckung

Beitragvon LaLotte » 10.01.2011 18:33

Übertragung / AnsteckungDie Chlamydiose gehört zu den Zoonosen, d.h. die Erkrankung kann vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Eine Infektion mit Chlamydophila psittaci ist insbesondere für immungeschwächte Menschen gefährlich. Sie ist beim Menschen meldepflichtig. :arrow: Liste der meldepflichtigen Nachweise von Krankheitserregern

Am häufigsten sind Katzen zwischen der 5. Lebenswoche und 9 Monaten betroffen. Der Erreger ist äußerst ansteckend, weshalb Chlamydien in Zuchten, Tierheimen und anderen großen Katzengruppen verbreitet und gefürchtet sind.

Die Infektion erfolgt durch Tröpfchen-, Schmutz- und Schmierinfektion oder durch das Einatmen fäkalen Staubes. Sie ist auch intrapartum,
d. h. unter der Geburt, möglich. Die Kitten zeigen dann bereits beim Öffnen der Augen die Symptome einer Bindehautentzündung.

Eine mit Chlamydien infizierte Katze muss nicht zwangsläufig erkranken. Bei einer Vielzahl von Katzen werden Antikörper gegen Chlamydia psittaci nachgewiesen. Diese Tiere fungieren dann als Überträger.

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Chlamydien: Diagnose

Beitragvon LaLotte » 10.01.2011 18:34

DiagnoseDa Chlamydien auf den üblichen Nährmedien nicht angezüchtet werden können und sich ausschließlich innerhalb der Zelle vermehren, erfolgt mit normalen bakteriologischen Untersuchungsmethoden i.d.R. kein Nachweis. Der Test auf Chlamydien muss deshalb ausdrücklich angefordert werden und kann nur in Speziallabors erfolgen. Eine Anzucht ist über die Zellkultur oder im Hühnerei möglich.

Eine weitere Möglichkeit der Diagnose bietet der Nachweis der Antikörper. Diese Methode ist jedoch ungenau, da Antikörper auch durch Impfung oder aufgrund überstandener Infektionen vorhanden sein können. Aussagefähiger ist der Nachweis des Antigens.

Die Probeentnahme sollte von der Schleimhaut und nicht vom Eiter oder Sekret erfolgen, um eine möglichst große Anzahl intrazellulär vorliegender Chlamydien zu erhalten. Auch an die Entnahme- und Transportmedien zum Labor werden besondere Anforderungen gestellt.

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Chlamydien: Symptome / Krankheitsverlauf

Beitragvon LaLotte » 10.01.2011 18:35

Symptome / KrankheitsverlaufDie Inkubationszeit beträgt zwischen 7 und 21 Tagen und die Erkrankung zeigt sich zunächst meist durch eine einseitige Bindehautenzündung mit wässrigem, später auch dicklichem bis eitrigem Ausfluss. Die Bindehaut ist geschwollen und rot. Oft zuckt das Augenlid spasmisch. Nach etwa einer Woche zeigen sich i.d.R. auch am anderen Auge die gleichen Symptome.

Selten geht die Infektion mit Chlamydien mit Fieber einher und es sind auch die Atemwege betroffen. Die Katze hat Schnupfen, niest und hustet oft. Bei schwerem Verlauf kann es zu Lungen- oder Bauchfellentzündung kommen. Durch den eingeschränkten Geruchs- und Geschmackssinn kann es zur einer verminderten Nahrungsaufnahme kommen. Häufiger treten diese Symptome aufgrund von Sekundärinfektionen auf, die durch die Infektion mit Chlamydien begünstigt werden.

Die Diagnose sollte immer durch einen Nachweis des Erregers abgesichert werden.

Für Katzen mit schwachem Immunsystem kann die Erkrankung tödlich sein. Bei trächtigen Katzen kann der Erreger Chlamydia Psittaci Fehlgeburten auslösen. Eine nicht- oder zu spät behandelte Chlamydieninfektion kann zu chronischer Bindehautentzündung, Erblindung, Eileiterschwangerschaften, Fehlgeburten oder Unfruchtbarkeit führen.


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Chlamydien: Therapie / Behandlung

Beitragvon LaLotte » 10.01.2011 18:36

Therapie / BehandlungEine Chlamydieninfektion wird mit hochdosiertem Antibiotikum über mehrere Wochen, auch nach dem Abklingen der Symptome, behandelt. Aufgrund der intrazellulären Lebensweise der Chlamydien sind einige Antibiotika nicht wirksam. Behandlung mit Tetrazyklinen hingegen zeigen gute Erfolge.

Jungtieren, trächtigen Tieren sowie bei Unverträglichkeit werden alternativ Erythromycin und Tylosin verabreicht.
Zunehmend wird auch mit Zithromax erfolgreich behandelt. Eine Behandlung mit Corticoiden dagegen ist nicht zweckmäßig.

Darüber hinaus ist es ratsam, das Immunsystem zu stärken. Nasen- und Augensalbe und regelmäßiges Reinigen verhindern ein Verkleben des Ausflusses.

Aufgrund der hohen Infektiosität des Erregers müssen immer alle Katzen aus der Gruppe behandelt werden.

Erfolgt die Behandlung rechtzeitig, können Folgeschäden verhindert werden. Jedoch kommt es selbst bei behandelten, klinisch gesunden Tieren zu Rezidiven (=Rückfälle).

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Chlamydien: Vorsorge

Beitragvon LaLotte » 10.01.2011 18:37

VorsorgeGegen Chlamydien gibt es Impfstoffe, deren Sinnhaftigkeit jedoch umstritten ist. Sowohl der Lebend- als auch der Totimpfstoff kann die Besiedelung der Schleimhäute und Ausscheidung der Erreger nicht vollständig verhindern. Gleichwohl wird das Infektionsrisiko gesenkt und die Erkrankung verläuft bei geimpften Tieren i.d.R. milder.

Insbesondere der Totimpfstoff führt eine geringere Immunität herbei und birgt durch den Zusatz von Hilfsstoffen ein erhöhtes Risiko zur Bildung von impfassoziierten Fibrosarkomen. Beim Lebendimpfstoff kann es, wie bei allen anderen Lebendimpfstoffen, zur Erkrankung in abgeschwächter Form kommen. Überempfindlichkeitsreaktionen und geringe Schutzwirkung werden von Katzenhaltern oft beklagt.

Der Nutzen und die Risiken einer Impfung gegen Chlamydien sollten also sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Die Ständige Impfkommission Vet. (StIKo vet.) empfiehlt das Impfen gegen Chlamydien nicht verbindlich, sondern „ je nach Lebensumständen des Tieres und/oder aktueller Seuchenlage „ (Stand: 08/2009).

Da die Vakzine gegen Chlamydien oftmals im Impfstoff gegen Katzenschnupfen enthalten sind, sollte dies im Impfgespräch ggf. ausdrücklich ausgeschlossen werden.

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Chlamydien: Weblinks

Beitragvon LaLotte » 10.01.2011 18:40




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